Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?
Hiob 2,10
Die Bibel zeigt mit Hiob einen schwerreichen Mann, einen „Bill Gates“ seiner Zeit. Hiob war jemand, der in der Verantwortung vor Gott seinen Arbeitsalltag lebte. Er war nicht nur reich. Er war ein gläubiger Mensch, angesehen und geachtet.
Das Buch Hiob beschreibt wie Menschen an harte Grenzen ihres Glaubens stoßen. Wir können nicht begreifen, dass ein Mensch an Gott glaubt, auch wenn er den Verlust von Gütern und Menschen zu beklagen hat. Wie kann Gott zulassen, dass ein Gerechter leidet? Zumindest das persönliche Wohlergehen erwartet doch der gläubige Mensch – oder?
Bei Hiob kam die Anfechtung aus der nächsten Verwandtschaft, die zum Bruch mit Gott riet. Darauf Hiobs Antwort: Wenn der Mensch bereit ist, das Gute aus Gottes Hand zu nehmen, dann sollte er auch unerwartete schlechte Dinge aus Gottes Hand nehmen.
Das Geheimnis seiner Bewährung ist, dass er sich weder durch Leiden noch durch Worte und Urteile anderer von Gott abwenden lässt, selbst wenn er sein Handeln nicht versteht.
Ich frage mich: Weshalb glaube ich? Weil Gott so ist, wie er ist? Vertraue ich Jesus um seiner selbst willen? Oder glaube ich, weil ich mir konkrete Vorteile für mein Leben erhoffe?
Als Menschen leben wir „jenseits von Eden“. Das zeigt sich bei jeder Krankheit. Darum tun wir uns schwer mit dem verborgenen und oft rätselhaften Gott. Sein Handeln bekommen wir in kein Schema. Heißt doch: Gott ist nicht nur für den gesunden Tag zuständig, sondern auch für den kranken.
Auch vor dem Hintergrund bedrückender Ereignisse in unserer Zeit werden an die Chris-ten Fragen gestellt. Wie gehen wir damit um? Wie gehen wir mit der Flüchtlingsfrage um? Wo gibt es Antworten? Wer gibt sie uns?
Hin- und hergerissen zwischen bisheriger Sicherheit und Erschütterung, dürfen wir uns der allumfassenden, bewahrenden Hand Gottes gewiss sein.
Vielleicht müssen wir lernen, mehr abhängig von Gottes Zuwendung zu leben. Dann wer-den wir die Hand Gottes bewusster spüren. Denn wer sich von Gott gehalten weiß, kann durchhalten, selbst dann, wenn das Leben einmal ganz schwer wird.
Jesus Christus ist und bleibt immer der Herr, dem es um unsere Zukunft geht und der uns Rettungswege bahnt und zu seinen Zielen führen will.
Das Lied aus unserem Evangelischen Gesang-buch (591) „Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl“, drückt aus, wie Vertrauen und Zuversicht in stürmischer Zeit aussehen kann. Im dritten Vers dort: „Du weißt, woher der Wind so stürmisch weht, und du gebietest ihm, kommst nie zu spät. Drum wart ich still, dein Wort ist ohne Trug, du weißt den Weg für mich, das ist genug.“
Diese Zuversicht und Geborgenheit wünsche ich Ihnen und auch mir. Sie richtet auf und hilft kommende Tage nicht zu fürchten, sondern zu erleben.
Friedhelm Grote