Monatsspruch Mai 2017:
„Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt“
Kolosser 4,6
Wenn es nicht ein Satz aus dem Neuen Testament aus dem Brief an die Gemeinde in Kolossae wäre, würde man meinen, man hätte es mit einer Anweisung aus einer Schulung von Verkäufern zu tun. Angeredet aber sind die Christen in der vor kurzem gegründeten christlichen Gemeinde. Es schreibt an sie ein Mitarbeiter des Apostel Paulus, vielleicht auch Paulus selber, das ist nicht ganz klar, der zusammen mit anderen im Gefängnis sitzt. Er stärkt den „frisch gebackenen Christen“ den Rücken und hilft ihnen, die Abgrenzung zu den anderen, den Nichtchristen, zu finden.
Es ist kein Geheimnis, weil immer wieder zu hören und zu lesen, dass der Einfluss der Kirchen zurzeit rapide abnimmt und die Mitgliederzahlen schwinden. Es könnte einen beunruhigen. Hört das irgendwann mal auf oder werden die christlichen Kirchen eines Tages aufgehen in einem allgemeinen Humanismus unserer globalisierten Welt? Vertrauen darauf, dass Gott das nicht zulassen wird, reicht mir nicht aus. Zumal Gott an uns Menschen Verantwortung für seine Sache übertragen hat. Deshalb höre ich diesen Satz aus Kol 4,6 mit gespitzten Ohren und spüre: Das geht uns an!
Wenn man die zweite Hälfte des Satzes dazu nimmt und in einer etwas anderen Übersetzung (Wilckens) liest, hört sich das so an: „Was ihr redet, soll überall gern gehört werden, mit Salz gewürzt. Ihr solltet wissen, wie man auf jeden einzelnen eingehen muss.“ In unserer mit vielen unterschiedlichen Geistesströmungen durchsetzten Zeit ist es eine große Herausforderung, die Botschaft des Evangeliums so zu verkündigen, dass die Menschen sie hören und verstehen können. Es muss sie überhaupt erst einmal interessieren! Die Botschaft muss mit dem realen Leben in Beziehung zu setzen sein, es müssen sich Antworten abzeichnen auf die großen und kleinen Fragen des Alltags. Die christliche Botschaft muss Orientierung geben. Da die Botschaft durch uns Christen weiter gegeben wird, sind wir dafür verantwortlich, dass da nicht „heiße Luft“ unter die Menschen gebracht wird.
Ich finde, von uns wird ziemlich viel verlangt. Erst müssen wir ja selber für uns immer wieder neu klären, wo der christliche Weg lang geht – das ist ja auch nicht immer klar und eindeutig – und dann geht es um die Vermittlung an andere in diesen unübersichtlichen Zeiten. Aber früher war es nicht einfacher, doch die Menschen haben nicht den Kopf in den Sand gesteckt und aufgegeben. Sie sind wachsam geblieben und haben sich permanent befragt, ob sie auf dem richtigen Weg sind, auf dem Weg der christlichen Botschaft. (Ein Ansatzpunkt der Reformation) Gebe Gott, dass wir uns der Verantwortung für unsere Kirche stellen mit Freundlichkeit im Herzen und überzeugenden Worten.
Melsene Bötticher