Festgottesdienst
100 Jahre wurde sie am 2. Advent alt – die Furtwängler & Ham-mer Orgel in der Ra-melsloher Stiftskirche. Und da man so einem Musikinstrument schlecht direkt zum Geburtstag gratulie-ren kann, nahmen zwei Menschen stell-vertretend die Blumen entgegen:
Erika Hartig (99) aus Ramelsloh – sie wur-de getauft im März 1913, als die Orgel gerade einmal drei Monate im Dienst war – und Henning Trost, der die musikalische Seite des Festtages maß-geblich geplant hatte.
Im Anschluss an die Liedpre-digt zu „Es kommt ein Schiff geladen …“ wurden 100 Kerzen entzün-det – eines für jedes Jahr der Orgel. Es war ein festlicher Auftakt für einen langen 2. Adventstag in und um die Ramelsloher Kirche.
Adventsmarkt auf dem Domplatz
Die Wettervorhersage hatte es schon angedeutet: Schneeregen in den Mittagstunden. Aber der Gemeinde-bürgermeister und Neu-Ramelsloher Günter Schwarz sowie der stellvertretende Landrat ließen es sich trotz widrigen Wetters nicht nehmen, den ersten Adventsmarkt auf dem Domplatz feierlich zu eröffnen.
Am frühen Nachmittag – der Regen hatte aufgehört – füllte sich der Domplatz mit Leben. Großer Andrang herrschte bei der Tombola – denn jedes Los gewann und es gab da so einige Preise zu verteilen unter anderem ein von Werner Jobmann gestifteten Weihnachtsbaum, welcher nun ein Ohlendorfer Wohnzimmer schmücken wird. Der Adventsmarkt wurde zu einem richtigen kleinen Dorffest – viele Gruppen und Vereine aus Ramelsloh und Ohlendorf beteiligten sich mit einem Stand oder einer Aufführung in der Stiftskirche.
Für das leibliche Wohl war mit Bratwurst, Suppe, Kuchen, Punsch und vielen süßen Sachen reichlich gesorgt. Auch Selbstgebasteltes in den beiden Zelten auf dem Domplatz fand seine Abnehmer. Das Kuratorium der St. Ansgar-Stiftung konnte so einige Flaschen des neuen „Goldenen Ansgar“ – Schnapses an den Mann und die Frau bringen.
Nach einer Kirchenführung mit Hanna Dittmer eröffnete die Drachengruppe des Kindergartens Ramelsloh die Reihe der Aufführungen in der Kirche mit Laternenschein, Liedern und Gedichten.
„Was machen eigentlich die Tiere zu Weihnachten“ – hatten sich die Jungen und Mädchen von „HeYoKa“ – der Kin-dertheatergruppe des MTV gefragt – und sie kamen zu ganz erstaunlichen Antworten.
Der 2. Advent ist auch der traditionelle Termin für das Weihnachtsstück der Jungschar Ohlendorf. In diesem Jahr wurde es kurzerhand in die Stiftskirche verlegt und stieß auch dort auf große und gute Resonanz.
Bärbel Peper las dann in der Kapitelstube der Kirche noch Märchen und andere Geschichten. Mehrere Kindergartenkin-der hatten es sich dazu auf Decken ge-mütlich gemacht.
Bei den Orgelvorführungen auf der Empore gab es so einiges zu erfahren über Windladen, Prinzipal-Register und Orgelpfeifen aller Art.
Orgelbaumeister Georg Schloetmann von der Firma „E. Hammer Hannover“ erzählte einiges von der Entstehungsge-schichte der Orgel und wie dieses pneumatische Modell funktioniert. Ganz Neu-gierige hatten dann noch die Möglichkeit einen Blick in das Innere der Orgel zu erhaschen.
Der Adventsmarkt erbrachte für die örtli-che Jugendarbeit und den ambulanten Hospizdienst einen Erlös von 3.394,- €. Ein ganz herzliches Dankeschön an alle Mitwirkenden für ihren großen Einsatz.
Jubiläumskonzert
Welche Klangfarben in der Orgel stecken, demonstrierte der Organist Henning Trost für alle Besucher des Abendkonzer-tes eindrucksvoll, als er fünf Orgelchoräle aus vier Jahrhunderten spielte – alle mit unterschiedlicher Registrierung – jedoch alle zur Melodie des bekannten Adventsliedes: „Nun komm, der Hei-den Heiland“.
Die ehemalige Ramelsloher Chorleiterin Friederike Spangenberg war gerne an ihren alten Wirkungsort zurückgekehrt, um vierhändig gemeinsam mit Henning Trost „A Christmas pastorale“ von Charles Callahan zu spielen und um das Konzert durch ihren Sologesang und ihr Violinspiel zu bereichern.
Die Konzertbesucher wollten wohl ur-sprünglich ihren Applaus für das Ende des Konzerts aufspielen, jedoch nach dem Stück „Highland Cathedral“ von Matthias Schnabel gespielt von der Orgel und vom Posaunenchor Ohlendorf (Leitung: Constanze Wollersen) brandete spontaner Beifall auf, der sich dann nach jedem folgenden Stück wiederholte. Chorleiter Pascal F. Skuppe dirigierte den Chor aus dessen Mitte heraus und unterstütze so die durch krankheitsbedingte Ausfälle etwas geschwächten Männerstimmen. Ein herrlicher Chorklang erfüllte die Stiftskirche. Gut zu hören auch beim Schlussstück „Ach mein herzliebes Jesulein“ aus dem Bach‘schen Weihnachtsoratorium.
Herzlichen Dank an alle Musizierende für dieses wundervolle Konzert. Es war ein sehr schöner Abschluss für einen ganz besonderen Tag.