Winsener Anzeiger (via Facebook) am 17.12.2015:
Der Lärmpegel ist hoch in den Räumen der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Ohlendorf. Doch die Geräusche sind freundlicher Natur. Lachen, Unterhaltungen, fröhliche Rufe, wenn der Jenga-Turm einstürzt: Hier hat jüngst das dritte Internationale Café der evangelischen Kirche Ramelsloh stattgefunden. Eingeladen waren die Asylsuchenden, die derzeit noch bis Mitte März, wenn die ersten Saisonarbeiter eintreffen, in der Containeranlage des Gemüsebetriebes Rudolf Behr untergebracht sind. Außerdem waren viele Menschen aus Ohlendorf, Ramelsloh und Holtorfsloh gekommen, um mit den Menschen aus Syrien, dem Iran, dem Irak, Afghanistan und dem Sudan gemeinsam bei Erdnüssen und Trockenfrüchten sowie Kaffee und Kuchen Gespräche zu führen, sich kennenzulernen und ein bisschen vom Alltag auszuspannen. Als „eine Oase für die Flüchtlinge“ bezeichnet Gemeindepastor Hans-Georg Wieberneit das Café, und damit liegt er offenkundig richtig – die Stimmung ist entspannt, in ihrer Unterkunft jedoch haben die jungen Männer zwischen 20 und 30 keine Gemeinschaftseinrichtung, die im Winter genutzt werden könnte.
Organisiert wird das Café von vielen Helferinnen und Helfern unter der Leitung von Doris Bündner, die von der evangelisch-lutherischen Kirche in Ramelsloh als Koordinatorin für die Flüchtlinge angestellt worden ist. Bereits seit einem halben Jahr ist sie mit Vorbereitungen auf das Eintreffen von 90 Flüchtlingen in der neu errichteten Containeranlage in Ramelsloh beschäftigt, hat Kontakte zu Vereinen aufgenommen und, gemeinsam mit den etwa 100 Ehrenamtlichen, verschiedene Gruppen ins Leben gerufen: eine Deutschgruppe, eine Fahrradwerkstatt, eine Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit und Gruppen für Alltagsbegleiter, Sport und Freizeit sowie das Café. „Wir wollten uns gut auf die Flüchtlinge vorbereiten, die im Januar nach Ramelsloh kommen“, sagt sie. „Jetzt können wir davon für die Notunterbringung in Ohlendorf profitieren.“ Denn so sind die Geflüchteten, deren Sozialbetreuung die AWO übernommen hat, gleich von Beginn an nicht ganz auf sich allein gestellt, sondern können Kontakte zur Bevölkerung knüpfen.
Der nächste Cafétermin ist am kommenden Sonnabend um 15 Uhr, am 4. Advent gibt es dann ab 18.30 Uhr den Lebendigen Adventskalender in der Flüchtlingsunterkunft in der Brackeler Straße 220. Für das kommende Jahr stehen die Cafétermine noch nicht fest, aber eines ist gewiss: Es wird weitergehen.